Ein Blick auf die Arbeitsmarktzahlen zu Jugendlichen in
der Schweiz zeigt Erfreuliches: Das duale Bildungssystem
erweist sich für die Erwerbstätigen wie auch für die
Gesellschaft als Ganzes als positiv. Der Ausbildungsmix
aus «Praktikern» und «Theoretikern» ist nicht nur für
unsere Wirtschaft nachhaltig, sondern wirkt sich auch für
die jeweiligen Jugendlichen über weite Strecken fördernd
auf deren Erwerbskarrieren aus. Schön zu sehen ist der
lange anhaltende Nutzen des dualen Bildungssystems bei
einem Vergleich der Verläufe von Erwerbskarrieren in der
Schweiz und denjenigen in den beiden Nachbarländern
Frankreich und Italien, die über kein so etabliertes duales
Bildungssystem wie die Schweiz verfügen.
Das Bundesamt für Statistik (BFS) weist
interessante Erkenntnisse zu den Quoten
von Erstabschlüssen bei Jugendlichen
im Alter bis 25 Jahre aus. Dabei
werden Abschlüsse auf Sekundarstufe II
nach Berufsbildung (Eidgenössisches
Fähigkeitszeugnis und Eidgenössisches
Berufsattest) und nach Allgemeinbildung
(Gymnasiale Maturität und Berufssowie
Fachmaturitäten) gegliedert. Es
zeigt sich, dass die sprachregionalen
Unterschiede hinsichtlich der Abschlussquoten
stark variieren: Schlossen in
der Kategorie der «deutschsprachigen
und rätoromanischen Schweiz» in der
Auswertung für die Jahre 2016, 2017
und 2018 71% der Jugendlichen eine
Berufsbildung ab, so waren es in der
«italienischsprachigen Schweiz» noch
knapp 60% und in der «französischsprachigen
Schweiz» nur noch gut 48%.
Bei Jugendlichen mit Allgemeinbildungen
war die Abschlussquote in
der «französischsprachigen Schweiz»
am höchsten, gefolgt von der «italienischsprachigen
Schweiz» und der
«deutschsprachigen und rätoromanischen
Schweiz». Bei den gymnasialen
Maturitäten hatten Jugendliche aus
der «italienischsprachigen Schweiz»
die höchste Abschlussquote, gefolgt
von Jugendlichen aus der «französischsprachigen
Schweiz» und der
«deutschsprachigen und rätoromanischen
Schweiz». Die mit knapp 73%
höchste Abschlussquote bei Berufsbildungen
hatten in der Schweiz geborene
ausländische Jugendliche, gefolgt von
in der Schweiz geborenen Schweizer
Jugendlichen. Die höchste Abschlussquote
bei Allgemeinbildungen wiesen
die im Ausland geborenen Schweizer
Jugendlichen (knapp 33%) aus. Es
folgten die in der Schweiz geborenen
Schweizer Jugendlichen.
Spannend ist auch die Tatsache, dass
die Berufsbildung bei den Jugendlichen
umso beliebter ist, je ländlicher sie
leben. So hatten fast 73% der Jugendlichen
in ländlichen Regionen einen Abschluss
einer Berufsbildung, während
es in städtischen Gebieten nur gut
61% waren. Ein konträres Bild bieten
die Zahlen zu den Allgemeinbildungen.
Betrachtet man die Entwicklung der
Ausbildungswahl wiederum gegliedert
nach «Berufsbildung» und «Allgemeinbildung
», so zeigt sich, dass die Berufsbildung
bei Jugendlichen zunehmend
an Beliebtheit verliert. In der
Erhebung, die jeweils für drei aufeinanderfolgende
Jahre gemacht wird, ist
der Anteil der Jugendlichen, die sich
für eine Berufsbildung entschieden, seit
2011 kontinuierlich zurückgegangen.
So lag er in der Auswertung für die
Jahre 2016, 2017 und 2018 bei 68%.
Im selben Mass stieg der Anteil der
Jugendlichen, die sich für eine Allgemeinbildung
entschlossen.
Der grosse Standortvorteil der Schweiz
durch das duale Berufsbildungssystem
zeigt sich deutlich an den Zahlen zur
Arbeitsmarktteilnahme. In der Grafik 1
sind die Arbeitskräfte im Alter zwischen
15 und 34 Jahren für das Jahr
2018 in die vier Altersklassen «15 bis
19 Jahre», «20 bis 24 Jahre», «25 bis
29 Jahre» und «30 bis 34 Jahre» unterteilt.
Ausserdem wurde nach den beiden
Kriterien «erwerbstätig» und «ohne
Stelle» sowie «in Ausbildung» und
«nicht in Ausbildung» unterschieden.
Die Konstellation «ohne Stelle» und
«nicht in Ausbildung» entspricht der
obenerwähnten NEET-Rate.